Die Trockensteinmauer

Trockensteinmauer sind schön und stabil. Sie bieten aber auch wertvollen Lebensraum für seltene und widerstandsfähige Pflanzen und Tiere. Diese uralte Handwerkskunst sollte deshalb unbedingt erhalten und gefördert werden.
Das sagt
der Güggel:
Das sagt
der Güggel:

Worum geht es? 

Der Name ist Programm. Die Trockensteinmauer wird aus Steinen, ohne Mörtel oder Zement, also «trocken» gebaut. Dazu braucht es ein gutes Auge, geschickte Hände und viel Geduld. Denn nur wenn die Steine genau aufeinanderpassen, hält die Mauer. Die ersten Lagen bilden grosse, schwere Steine, gefolgt von immer kleineren. Für zusätzliche Stabilität werden zwischendurch längere «Verbindungssteine» eingebaut. Die Trockensteinmauer ist eine jahrhundertealte Bautechnik. In den vergangenen Jahrzehnten verschwand sie aber Stück für Stück aus den Schweizer Dörfern. Sie wird durch Beton- oder herkömmliche Mauern ersetzt. Damit geht auch wertvoller Lebensraum verloren. 

Warum ist das wichtig? 

Egal, wie sorgfältig die Steine aufeinandergeschichtet werden: Eine Trockensteinmauer hat immer diverse Ritzen, Spalten und Löcher. In diesen winzigen Rückzugsorten finden Pflanzen und Tiere Unterschlupf. Das Leben in einer Trockensteinmauer ist allerdings nicht einfach. Hier gibt es wenig Wasser und Nahrung. Ausserdem werden die Steine in der Sommersonne sehr heiss, bevor sie nachts wieder abkühlen. Wer das aushält, ist ein echter Überlebenskünstler. 

Wer lebt hier? 

Pflanzen: Auf den Trockensteinmauern, genannt «Mauerkrone», fühlen sich insbesondere der Mauerpfeffer und der Thymian wohl. Diese beiden Pflanzenarten brauchen wenig Nährstoffe und wachsen langsam. Andernorts werden sie deshalb oft von schnell wachsenden Arten verdrängt. Hier können sie sich Zeit lassen. Aber auch das Zimbelkraut, das Mauerleinkraut und der Gemeine Storchenschnabel sind hier anzutreffen. Sie gedeihen auf dem Moos-Teppich, der sich an und auf Trockensteinmauern bildet. 

Tiere: Reptilien wie die Mauereidechse, die Blindschleiche oder die Aspisviper verkriechen sich gerne in den Spalten und wärmen sich auf den warmen Steinen auf. Igel, kleine Vogelarten und Spinnen suchen hingegen in den Mauerlöchern Schutz. Diese «Mini-Höhlen» sind bei Amphibien wie der Erdkröte oder der Geburtshelferkröte ebenfalls beliebt. Und natürlich sind auch Insekten anzutreffen. Kleine Schmetterlinge und Schnecken leben auf Moosen. Die Mörtel- und Pelzbienen oder die Lehm- und Pillenwespen bauen hier ihre Nester. 

1 Kunstvoller «Güggel» 
2 Die Trockensteinmauer
2 Die Trockensteinmauer
3 Kräutergarten
3 Kräutergarten
4 Vogel-Nistkästen
4 Vogel-Nistkästen
5 Fledermauskasten 
5 Fledermauskasten 
7 Das Wildbienenhaus
7 Das Wildbienenhaus
8 Asthaufen und Totholz
8 Asthaufen und Totholz
9 Sandbienen
9 Sandbienen
10 Schottenflure
10 Schottenflure
11 Lesesteinhaufen 
11 Lesesteinhaufen 
12 Blumenwiese & Blumenrasen