Fledermauskasten 

Eigentlich sind sie gar nicht unheimlich – eher niedlich. Und vor allem winzig: Die hier häufige Zwergfledermaus wird nicht grösser als 4,5 Zentimeter und wiegt gerade mal 3,5 bis 7 Gramm. Trotzdem findet sie immer weniger Nistplätze. Da können Fledermauskästen helfen.
Das sagt
der Güggel:
Das sagt
der Güggel:

Die «Tüüfner Poscht» widmete das Schwerpunkt-Thema des April-Hefts im Jahr 2021 der Fledermaus. Hier – mit freundlicher Genehmigung – ein Auszug davon: 

Auch wenn sie auf der «Roten Liste Fledermäuse» des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) aus dem Jahr 2014 als «nicht gefährdet» eingestuft wird, ist sie mittlerweile auch unter Druck geraten. Grund dafür sind schwindender Lebensraum (Quartiere und Jagdgebiete), Lichtverschmutzung und wohl auch der allgemeine Insektenrückgang. «Ob einer der Fledermaus-Kästen bewohnt war, kann man eigentlich nur am zurückgebliebenen Kot feststellen. Die Tiere sind so klein, dass ihre Krallen kaum Spuren hinterlassen.» Damian Tanner und Ueli Bruderer vom Verein Natur- und Kleintierfreunde Teufen (NKT) stehen am Waldrand des Steineggwalds. In diesem Gebiet haben sie in den vergangenen drei Jahren fünf Kästen aufgehängt – in ganz Teufen wurden bereits 40 Unterschlupfe für Fledermäuse geschaffen. Über sie wird Buch geführt. Vogelschutzobmann Ueli Bruderer hat die Excel-Tabelle dabei: «Wir gehen von einer Erfolgsquote von 50 Prozent aus. Das bedeutet: Schon jetzt waren die Hälfte der Kästen einmal bewohnt. Das ist ein ziemlicher Erfolg.» Teufen scheint bei Fledermäusen beliebt zu sein. Das gilt nicht nur für die Zwerge unter ihnen, sondern auch für das gefährdete «Braune Langohr».  

An den Bäumen im Steineggwald hängen zwei Arten von Kästen. Die schwarzen, mit einem Fledermaus-Logo versehen, sind die älteren Modelle. Die neuen, sie sind grau und rund, sind laut Ueli Bruderer noch etwas beliebter bei den Tieren. Was beide Modelle gemeinsam haben: Die Einflugs-Lücke ist winzig. «Sie muss zwischen 15 und 18 Millimeter schmal sein. Ist sie breiter, nutzen die Fledermäuse den Kasten nicht», erklärt er. Dass in diesem Waldstück gleich mehrere Kästen aufgehängt wurden, hat System. Denn: «Die Fledermäuse bleiben meistens nur eine bis zwei Wochen in einem Unterschlupf. Dann ziehen sie ein Stück weiter. Solche ’Quartiere’ sind deshalb ideal», sagt Ueli Bruderer. Jetzt, im Frühling, kehren die Tiere langsam aus ihrer Winterbleibe zurück. Wo genau sie überwintern, ist nicht erforscht. Man weiss aber, dass es die meisten Fledermäuse in Höhlen zieht – oft in Flusstäler oder in ein Tobel. «Sie fliehen so vor dem Frost, der ihnen zu sehr zusetzen würde.» Ueli Bruderer und Damian Tanner sind gespannt, wie viele der Kästen heuer bewohnt werden. Sie hoffen auf eine Zunahme. Auch wenn die Dunkelziffer bei diesen geheimnisvollen Tieren immer gross bleiben wird. 

Und wie kann ich helfen? 

Fledermäuse sind auf Unterschlupfe angewiesen. Dort erholen sie sich von ihren nächtlichen Ausflügen und ziehen ihre Jungen gross. Viele davon sind in den letzten Jahrzehnten aber verlorengegangen. Das liegt nicht nur an der räumlichen Ausdehnung unserer Wohnbauten, sondern auch an der Renovation alter Gebäude. Gleichzeitig fehlt es den Tieren immer mehr an ökologischer Vielfalt. Ein Lösungsansatz sind Fledermaus-Kästen oder grössere, künstliche Unterschlupfe an Gebäuden. Aufwand und Kosten dafür sind klein – die Wirkung aber gross. Wer helfen will, kann sich direkt an die Natur- und Kleintierfreunde Teufen wenden und beraten lassen. 

Weitere Informationen finden Sie auf der Website: www.nkt-teufen.ch 

1 Kunstvoller «Güggel» 
2 Die Trockensteinmauer
3 Kräutergarten
4 Vogel-Nistkästen
5 Fledermauskasten 
7 Das Wildbienenhaus
8 Asthaufen und Totholz
9 Sandbienen
10 Schottenflure
11 Lesesteinhaufen 
12 Blumenwiese & Blumenrasen 
13 Krautsaum
14 Die Wildhecke
15 Hochbeet
16 Strom vom Dach