Worum geht es?
Der Name ist Programm. Lesesteinhaufen bestehen auf Steinen, die irgendwo «aufgelesen» wurden. Früher entstanden solche Haufen (und Mauern) schlicht als Nebenprodukt der bäuerlichen Arbeit. Die Landwirte stiessen beim Pflügen ihrer Äcker immer wieder auf grosse Steine, die sie entfernen mussten. Der Einfachheit halber wurden diese zu grossen Haufen aufgeschichtet. Mit der Industrialisierung der Landwirtschaft sind diese Haufen verschwunden – und die alten Steinmauern Elektrozäunen gewichen.
Warum sind sie wichtig?
Solche Steinhaufen bieten – ganz ähnlich wie die Asthaufen (dazu mehr hier) – Schutz und Lebensraum. Zwischen den Steinen fühlen sich insbesondere Amphibien wie Kröten und Frösche aber auch Reptilien wie Eidechsen, Schlangen oder Blindschleichen wohl. Sie sind als Kaltblüter auf die in den Steinen gespeicherte Wärme angewiesen. Und das im Sommer wie im Winter. Sie überwintern nämlich auch sehr gerne in solchen Lesesteinhaufen. Ihr «Lieblingszimmer» liegt dabei im Unterschoss.
Worauf muss geachtet werden?
Die Grösse bzw. die Anzahl der Steine ist nicht entscheidend. Zwar gilt: Je mehr, desto besser. Als Idealgrösse werden Haufen von fünf oder mehr Kubikmetern angesehen. Aber schon eine Karette voll Lesesteinen erfüllt ihren Zweck. Falls möglich hebt man vor dem Platzieren ein kleines Loch von bis zu 40 Zentimetern Tiefe aus. Die Erde kann später an einer Seite des Haufens aufgeschichtet werden. So entsteht für Reptilien ein verhältnismässig warmes und windgeschütztes Winterquartier im unteren Bereich des Lesesteinhaufens.
